Gewonnen oder verloren… und dann?

In den vergangenen Wochen befand sich Deutschland nicht nur im EM-Fieber, sondern auch im Tipp-Fieber. Millionen Menschen haben über verschiedenste Anbieter Geld auf Spielergebnisse der Fußball-Europameisterschaft 2024 gesetzt. Für den Großteil stellte das Tippen eine interessante Freizeitbeschäftigung dar, welche mit viel Spannung und ohne weitere Probleme verlief. Für andere drehte es sich ununterbrochen nur um die Quoten und Ergebnisse der Spiele.

Gewonnen oder verloren? Und ein weiteres Mal setzen, um den Verlust wieder reinzuholen.

Lange geht dieser Kreislauf immer wieder von vorne los, bis Schulden nicht mehr zu verheimlichen sind, depressive Verstimmungen auftreten oder Konflikte in der Partnerschaft oder am Arbeitsplatz entstehen, um nur einiges zu nennen.

Laut des letzten Glücksspielsurvey 2023 der INFO GmbH aus dem Jahr 2023 haben „36,5% der Bevölkerung in den letzten 12 Monaten mindestens ein Glücksspiel um Geld gespielt.“ Mit leicht steigender Tendenz gegenüber 2021 sei „bei 2,4% der deutschen Bevölkerung im Alter zwischen 18-70 Jahren anhand der erfüllten Kriterien des DSM-5 eine „Störung durch Glücksspielen“ erkennbar“. – Einige Merkmale sind, dass die Personen durch Glücksspiel gedanklich stark eingenommen sind, z.B. bei belastenden Gefühlen wie Trauer oder Wut, zeitweise ohne Kontrolle über Dauer des Spielens und Einsatz gespielt wird und versucht wird durch weiteres Glücksspielen Verluste auszugleichen. – Neben den Sportwetten gibt es unzählige andere Glücksspielangebote wie beispielsweise Geldspielautomaten, Lotto, Kartenspiele oder Spielbankspiele. Um die Angebote wahrzunehmen braucht es mittlerweile nicht einmal mehr den Gang zur Spielhalle oder ins Wettbüro. Die meisten Glücksspielarten finden ebenfalls online statt, sodass es jederzeit möglich ist, über das Smartphone in die Welt des Glücksspiels abzutauchen. Viele Betroffene versuchen erfolglos, das Glücksspielen zu kontrollieren, einzuschränken oder aufzugeben. Die Scham über die Folgen des Glücksspiels ist meist groß.

Der erste Schritt in Richtung Veränderung stellt bei einer Glücksspielproblematik eine große Herausforderung dar und ist oft von einer starken innerlichen Zerrissenheit geprägt.

Das Christliche Sozialwerk-ICHTHYS-Abhängigenhilfe e. V. stellt in Blankenfelde-Mahlow (www.ichthys-mahlow.de) seit 32 Jahren eine gute Anlaufstelle für Personen mit suchtspezifischen Anliegen dar und unterstützt auch beim ersten Schritt in ein glücksspielfreies, zu gewinnendes Leben. Die Kontaktaufnahme ist unabhängig von der Glaubensrichtung für jeden offen, auch für Angehörige, die sich um eine Ihnen nahestehende Person sorgen.

In 2-wöchigen Rhythmus findet in geraden Kalenderwochen dienstags von 17:00 – 18:30 Uhr die angeleitete Selbsthilfegruppe für pathologisches Glücksspiel statt. Der nächste Termin ist am 23.07.2024. Die Gruppe bietet einen sicheren Rahmen, um sich mit anderen Betroffenen über die mit der Glücksspielabhängigkeit verbundenen Gefühle auszutauschen und sich gegenseitig beim Umgang mit der Abhängigkeit und der Festigung einer Abstinenz zu unterstützen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, Beratungsgespräche im Einzelkontakt wahrzunehmen. Kontaktieren Sie uns gern telefonisch unter der 03379/ 202 78 79 oder per Mail an wagner-douglas@ichthys-mahlow.de.

Marie Wagner-Douglas (Psychologin M.Sc. Psychologin/ Psych. Pschotherapeutin i.A.)