Pathologisches Glücksspiel
In Deutschland sind mittlerweile 200.000 Menschen am pathologischen Glücksspiel erkrankt. 300.000 Menschen spielen hochproblematisch und können jederzeit erkranken. Diese Zahlen wurden in einer Studie von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, für das Jahr 2010, ermittelt. Ca. 80 % davon spielen am Automaten in den Spielotheken.
Diese Zahlen sind unserer Meinung nach erst die Spitze des Eisbergs. Erst jetzt trauen sich langsam immer mehr Betroffene, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Lange war für viele nicht bekannt, dass es eine Glücksspielerkrankung gibt, die behandelbar ist und bei der die Behandlung vom zuständigen Kostenträgern auch bezahlt wird.
Die Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen (bls)>>> hat durch ihr Modellprojekt „Frühe Intervention bei pathologischem Glücksspiel in Brandenburg“ zahlreichen Sucht- Beratungsstellen die Möglichkeit gegeben, sich speziell mit diesem Thema zu beschäftigen und es wurden Mitarbeiter im Bereich Glücksspiel fortgebildet.
Durch diese Unterstützung konnten weit mehr Betroffene und deren Angehörige als bisher erreicht werden. Und es werden zunehmend mehr. Hilfe und weitere Informationen erhalten sie auch hier>>>
Eine Glückspielerkrankung liegt vor,
Wenn:
- Die Geldnot wegen Spielverlusten immer größer wird,
- Ich den heftigen Drang verspüre, im Glücksspiel verlorenes Geld wieder „hereinspielen“ zu müssen,
- Ich öfter lüge, betrüge oder schmeichele und geliehenes Geld verspiele,
- Ich ein Schuldenloch mit dem anderen stopfe,
- Ich mich immer einsamer und isolierter fühle,
- Die Probleme mit meiner Familie, PartnerIn, Freunden und Bekannten immer größer werden,
- Ich Angst habe, meinen Arbeitsplatz zu verlieren oder ihn schon verloren habe,
- Ich die Miete und andere Kosten nicht mehr aufbringen kann ,
- Ich meine Hobbys und Interessen immer mehr vernachlässige oder verliere,
- Ich häufig verzweifelt bin und mir der Lebensmut immer mehr verloren geht,
- Ich das Leben an manchen Tagen kaum mehr ertragen kann.
Pathologisches Glücksspiel ist eine anerkannte Erkrankung und behandelbar.
In der Beratungsstelle des Christlichen Sozialwerks ICHTHYS können schnell und unentgeltlich ein erstes Beratungsgespräch und wenn nötig weitere Schritte vereinbart werden . Zur Diagnosestellung einer pathologischen Glücksspielerkrankung wird auf das DSM IV (Diagnostisches und statistisches Handbuch psychischer Störungen) und/oder auf das ICD 10 (Internationales Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation der vereinigten Nationen) zurückgegriffen. Beim DSM IV müssen bei einer andauernden oder wiederkehrenden Spielerkrankung 5 der folgenden Merkmale zutreffen.- Ich bin stark eingenommen vom Glücksspiel und sehr beschäftigt mit gedanklichem Nacherleben vergangener Spielerfahrungen, mit dem Verhindern oder Planen der nächsten Spielunternehmungen, dem Nachdenken wo ich spiele, wie ich hinkomme und wo ich mir Geld zum Glücksspiel beschaffe.
- Um die gewünschte Wirkung beim Spielen zu erhalten muss ich langfristig mit sich steigernden Einsätzen spielen.
- Es gab bereits Gedanken oder Versuche das Glücksspiel zu kontrollieren, einzuschränken oder aufzugeben.
- Es kommt Unruhe oder Gereiztheit auf, wenn ich versuche das Glücksspiel zu kontrollieren, einzuschränken oder aufzugeben.
- Ich spiele um Problemen zu entkommen oder Gefühle wie Hilflosigkeit, Angst, Depression, Schuld… zu verringern.
- Die Probleme und belastenden Gefühle kehren, nachdem ich beim Glücksspiel verloren habe schnell und meist sehr stark zurück. Das verlorene Geld (Spielverluste) versuche ich durch erneutes Spiel wieder auszugleichen.
- Ich belüge Familienmitglieder, meinen Partner oder auch den Arzt oder Therapeuten, um mein Glücksspiel zu verheimlichen.
- Ich begehe illegale Handlungen (Diebstahl, Unterschlagung, Fälschung, Betrug…) um mein Glücksspiel zu finanzieren.
- Ich habe bereits wichtige Beziehungen, meinen Arbeits-, Ausbildungs- oder Studienplatz oder Aufstiegsmöglichkeiten durch das Glücksspiel gefährdet oder verloren.
- Ich verlasse mich und hoffe darauf, dass andere mir Geld für die Auswirkungen meines Spielverhaltens bereitstellen.
- F 63 Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle
- F 63.0 Pathologisches Glücksspielen
- Verarmung
- Gestörte Familienbeziehungen
- Zerrüttung der persönlichen Verhältnisse vorliegt.