in diesem Jahr feierten wir das 30-jährige Bestehen von ICHTHYS! 30 Jahre, in denen wir mit vielen Helfern versuchten zu dienen. Mit unseren Gaben und Fähigkeiten eines gut ausgebildeten multiprofessionellen Mitarbeiterteams denen halfen, die aufgrund von Sucht oder Obdachlosigkeit unserer Hilfe verschiedener Wohn- und Betreuungs-/ Beratungsmöglichkeiten bedurften, um Fuß zu fassen und bessere Voraussetzungen für ihren weiteren Lebensweg zu haben. ☆

30 Jahre Gespräche mit Menschen, um zu erfahren, was bisher in ihrem Leben geschah, wie es weitergehen solle und Ihnen Angebote unterbreiteten. Daraus folgte somit für und mit denen, die bei uns sein wollten: 30 Jahre Essen kochen, Wäsche waschen, Zimmer renovieren, putzen, aufräumen, Gartenpflege, Reparatur- und Bauarbeiten, Holzhacken, Heizen, Einkaufen, Papiere sortieren, sich mit Behörden auseinandersetzen, Anträge oder Rechnungen schreiben, Finanzen verwalten, Konflikte schlichten, Rückfälle aufarbeiten, Tränen trocknen und verschiedensten Ansprüchen gerecht werden, sich einlassen auf eine Beziehung und schließlich wieder loslassen. Das hört sich nicht spektakulär an, nein es erscheint alltäglich! ☆

Jeder kennt diese Aufzählung und doch ist es genau dieses scheinbar banale Leben, in dem mehr drin steckt. So wie auch im Weihnachtsfest mehr drin steckt, als Geschenke und Konsum. Gott wurde Mensch wie wir, weil er mit uns das Leben teilen wollte, leben, fühlen und handeln wie wir. Er wusch seinen Jüngern die Füße, aß mit ihnen und starb für sie und uns. Und das ist wohl das Schwierigste: zu glauben, dass da jemand sein könnte, der das für mich tut. So toll oder erfolgreich ich auch zu sein scheine, ich weiß doch genau, wie fehlbar und manchmal schwach ich bin. Oder längst gelingt es mir nicht mehr, meine Schwächen zu verbergen. Und trotzdem soll da jemand sein, der mein Leben mit mir teilt und mir hilft, meine Verantwortung dafür zu übernehmen? ☆

In uns alle hat Gott diese Fähigkeit gelegt, für andere Licht zu sein, dort wo wir sind und damit auch unseren eigenen Weg zu beleuchten. Esther Vollenweider hat 30 Jahre ihren Platz in unserer Küche als Köchin gehabt und dort gedient. Sie beendete in diesem Jahr ihre Küchenarbeit, um wohlverdient ihre Rente ganz zu genießen. Wir wollen ihr an dieser Stelle besonders für diesen voller Liebe und Wohlgeschmack ausgeführten Dienst danken. ☆

Aber auch viele andere begleiteten uns für Wegstrecken und bereicherten uns mit ihren Gaben. So war 2022 ein Jahr vieler Mitarbeiterwechsel durch Rente, Krankheit oder Veränderungswünsche. Neue Mitarbeiter konnten nach intensiver Suche gewonnen werden, die nunmehr mit ihrer Persönlichkeit ICHTHYS prägen. Aber auch Spender oder Menschen, die an ihrem Platz diese Vision teilen, können erfahren, wie durch sie die Welt ein wenig heller wird. ☆

So konnten in diesem Jahr die restlichen entsiegelten Flächen auf dem ICHTHYS-Gelände begrünt werden und der Gemüsegarten war durch vieler Hände Arbeit eine prachtvolle und ertragreiche Augenweide. Durch eine umfangreiche Brandschau zum Jahresanfang konnten die Gebäude sicherer werden, wobei uns die ehrenamtliche Unterstützung eines ehemaligen Vorstandsmitgliedes eine sehr große Hilfe war. Die umliegenden Kirchengemeinden und auch Schulklassen nahmen das Erntedankfest zum Anlass, ICHTHYS und seine BewohnerInnen mit ihren Gaben zu beschenken. Aber auch unsere KlientInnen fuhren in Schulen, um hier über ihre Erfahrungen zu berichten und SchülerInnen Mut zu machen, sich kritisch mit ihrem Alkohol-/ Drogenkonsum auseinanderzusetzen. Schließlich kam es Ende Oktober zu einem umfangreichen Ausbruch der Covid-19-Infektion unter den BewohnerInnen von ICHTHYS welcher nach 3 Wochen intensivster Hygienemaßnahmen und Einschränkungen beendet werden konnte, ohne das schwere Verläufe zu verzeichnen waren. ☆

Für all das sind wir Gott und auch allen Freunden, sowie denen, die uns durch ihre Unterstützung, Spenden und verschiedene Kooperationen in diesem Jahr begleitet und unterstützt haben, sehr dankbar. ☆

Das gesamte ICHTHYS-Team wünscht Ihnen eine gesegnete Weihnachtszeit und Zeit zum Innehalten vor dem Wunder der Geburt im Stall von Bethlehem. ☆

Katrin Nowak-Dennewill

Leiterin der Einrichtung