Weihnachtsbrief 2023

Blankenfelde-Mahlow, den 10.12.2023

Liebe Freunde, Förderer und Kooperationspartner,

Wieder ist ein Jahr vergangen! Wie schnell das ging, schon wieder ist es Weihnachten!
Und was für ein Jahr – voller Krisen, Katastrophen, Kriegen, Klimaerwärmung und vieles mehr. Und dann sind da noch die ganz persönlichen größeren und kleineren Krisen, Verluste, Ängste, (Sucht-) Erkrankungen, Fehler der Vergangenheit, Schuldgefühle, die einen immer wieder einholen und in der Nacht den Schlaf rauben. – Ein Gefühl der Ohnmacht beschleicht einen.


In einem Lied von Manfred Siebald heißt es:
„Wie tief kann ich fallen, wenn alles zerfällt? Wenn Brücken und Stützen verschwinden.“

Den Menschen, die im vergangenen Jahr zu ICHTHYS kamen, ging es ebenso. Ihre Lebenspläne waren zerplatzt, Sicherheiten verloren, neue Wege zu gehen gestaltete sich allein sehr schwer und Hilfe anzunehmen benötigte große Überwindung. Obdachlosigkeit, Sucht, Kriminalität und verschiedene Krankheiten prägten den Alltag, schienen den Boden unter den Füßen wegzuziehen und die Orientierung zu nehmen.

In dem genannten Lied heißt es später: „Nie tiefer als in Gottes Hand – nie länger als in seiner Nähe.“

Im Christlichen Sozialwerk-lCHTHYS konnten Menschen durch das Engagement von professionellen Helfern wie Sozialarbeitern, Psychologen, Heilerziehungspflegern, Arbeitstherapeuten und einer Ärztin sowohl in der Suchtberatung als auch in verschiedenen betreuten Wohnangeboten, sich neue Perspektiven erarbeiten. Ehrenamtliche Helfer, Selbsthilfegruppen und die vielen Kooperationspartner, wie Ärzte, Behördenmitarbeiter u.a. Dienstleister waren hierbei wichtige Begleiter. – Manches Mal war es die Tiefe der Not, die die Voraussetzung dafür schuf, aufgefangen zu werden, Neues zu wagen und nicht weiter zu machen wie zuvor. Auch für das Sozialwerk war dieses Jahr eines mit vielen Herausforderungen. Zahlreiche finanziell aufwändige Reparaturen und lnstandhaltungsarbeiten wurden notwendig. Brandschutzauflagen machten Umbauten notwendig und wieder drang Wasser in die Keller ein. Noch hatten wir die vakante Buchhaltungsstelle vom Vorjahr nicht stabil besetzen können, da kam auch noch der Zeitpunkt, dass wir unseren langjährigen Buchhalter, Herrn Haase in den Altersruhestand ziehen lassen mussten. Viele Jahre bestand eine sehr gute und verantwortungsvolle Zusammenarbeit, während der wir den Glauben teilten, das es weitergeht, dass Gott es ist, der uns halten wird und weiterträgt. Ebenso kam es in der Küche zu einem rentenbedingten Mitarbeiterwechsel und zum Jahresende wird uns zusätzlich noch unser langjähriger Sozialarbeiter Herr Krauet in den Ruhestand verlassen. Für die Küche konnten wir bereits einen guten Nachfolger finden, der mit Geschmack und Ideen das Küchenteam bereichert. Die Nachbesetzung der Sozialarbeiterstelle bleibt noch herausfordernd.

Es ist die Zuversicht, dass wir auch diese Schwierigkeiten mit Gottes Hilfe überwinden werden, die uns dankbar für das, was uns begegnet sein lässt. In dieser Haltung ist es möglich, die schönen und positiven Dinge zu erkennen. So konnten wir in diesem Jahr mit Hilfe der Förderung durch die Aktion Mensch einen neuen Bus erwerben, der uns wieder möglich macht, Gruppenfahrten mit unseren Klienten zu unternehmen. Wir haben ein sehr schönes Sommerfest bei gutem Wetter und vielen Gästen feiern können. Die Paulus-Gemeinde, die 4 Jahre in unserer Begegnungsstätte ihre Gottesdienste feierte, konnte größere Räume finden und wachsen. Auch unsere Bewohner konnten durch die Produkte, die sie in der Kreativwerkstatt gefertigt haben und die an unserem Straßenstand oder auf den Weihnachtsmärkten zu sehen sind, Menschen Freude machen. Für all das sind wir Gott und auch allen Freunden, sowie denen, die uns durch ihre vielfältige Unterstützung, Spenden und Gebet in diesem Jahr begleitet und unterstützt haben, den Menschen in Not zu dienen, sehr dankbar.

Wir dürfen Hoffnung haben auch oder vielleicht gerade in diesen Zeiten, weil Gott sich für uns Menschen so klein wie ein Kind gemacht hat und wir durch die Erkenntnis Seiner Liebe zu uns aufgefangen und gehalten werden. Das gesamte ICHTHYS-Team wünscht Ihnen eine gesegnete Weihnachtszeit und Zeit zum Innehalten vor dem Wunder der Geburt im Stall von Bethlehem.

Katrin Nowak-Dennewill